Kundenansprache 2025: Mit diesen PR-Tipps gewinnen KMU Kund:innen
- Fanni Brinkmann

- 10. Nov.
- 5 Min. Lesezeit
Warum strategische Kommunikation heute der direkteste Weg zu Wunschkund:innen ist und wie du sie gezielt für dich nutzt.
PR 2025: Mehr als Pressearbeit
Öffentlichkeitsarbeit war früher vor allem Pressearbeit. Heute ist sie viel mehr: PR ist die strategische Steuerzentrale deiner Sichtbarkeit. Sie sorgt dafür, dass dein Unternehmen dort sichtbar ist, wo deine ideale Kundschaft sucht, vergleicht und entscheidet – und das ganz ohne teure Werbebudgets. Gute PR schafft Vertrauen, Relevanz und Wiedererkennung. Sie macht dich zu einer glaubwürdigen Stimme in deiner Branche. Und genau das ist entscheidend, wenn du Entscheider:innen, Fachkräfte oder Investor:innen erreichen willst.
Warum klassische Werbung nicht mehr reicht
2025 hat sich das Verhalten deiner Zielgruppe stark verändert. Entscheidungen werden datenbasiert, schnell und auf mehreren Kanälen gleichzeitig getroffen. Dein Wunschkunde sieht vielleicht einen LinkedIn-Post, liest einen Fachartikel, hört einen Podcast und googelt dich und sucht nach Informationen, Bewertungen und nach einem Gefühl von Sicherheit, ehe er sich für dich entscheidet. Wer hier nur auf Performance Ads setzt, verbrennt unnötig Budget.
PR hingegen baut Vertrauen auf. Sie liefert glaubwürdige Inhalte, Storys und Meinungen. Sie beantwortet Fragen, bevor sie entstehen. Und sie schafft Nähe, ohne aufdringlich zu sein. Kurz gesagt: PR verkauft nicht direkt, sie sorgt dafür, dass du gekauft wirst.

5 Wege, wie PR dich mit deiner idealen Kundschaft verbindet
1. Du positionierst dich als Thought Leader
Mit klarem Themenfokus, relevanten Inhalten und starken Statements wirst du zur ersten Adresse in deinem Markt.Beispiel: Ein IT-Unternehmen veröffentlicht regelmäßig Fachbeiträge zu Cybersicherheit und wird dadurch zum natürlichen Ansprechpartner für alle KMU, die das Thema beschäftigt.
2. Du nutzt Medien als Vertrauensbooster
Ein Artikel in einer Fachzeitschrift, ein Interview im Podcast oder ein Gastbeitrag auf einem Branchenportal sind Gold wert. Earned Media wirkt wie ein Empfehlungssiegel: Wenn andere über dich sprechen, glauben Kund:innen dir mehr.
3. Du erzählst Geschichten, die Kunden emotional abholen
Storytelling ist kein Buzzword. Es ist das, was Menschen bewegt. Statt Produkte zu beschreiben, erzähle, wie du Kund:innen hilfst, Probleme zu lösen – und warum du genau verstehst, was sie brauchen.Ein gutes Kundenbeispiel oder eine Vorher-Nachher-Story wirkt stärker als jede Leistungsbeschreibung.
4. Du bist auf den richtigen Kanälen präsent
Deine ideale Kundschaft bewegt sich nicht überall. PR hilft dir, herauszufinden, wo deine Zielgruppe wirklich aktiv ist – ob Fachmedien, LinkedIn, Podcasts oder Branchenveranstaltungen. Danach kannst du gezielt Content platzieren, statt überall ein bisschen präsent zu sein.
5. Du kombinierst PR mit SEO & Social Media
Die besten Ergebnisse entstehen, wenn PR crossmedial gedacht wird. Medienveröffentlichungen stärken dein Google-Ranking, LinkedIn-Posts verlängern deren Reichweite, Blogartikel konvertieren Leads. So wird aus einzelnen Aktionen ein durchdachtes System, das Sichtbarkeit, Vertrauen und Umsatz verbindet.

Wie du startest: In 3 einfachen Schritten zur idealen Kundenansprache
Zielgruppe definieren: Wer ist deine ideale Kundschaft? Welche Themen, Formate und Kanäle nutzt sie?
Themenstrategie aufbauen: Lege fest, welche Botschaften du senden willst – und welche Proofs (Zahlen, Cases, Zitate) das untermauern.
Kleine PR-Kampagne testen: Starte mit einem Kanal: Das kann ein Fachartikel, ein LinkedIn-Beitrag oder eine Pressemeldung sein. Miss, was Resonanz erzeugt – und skaliere, was gut funktioniert.
4 Praxisbeispiele: PR als Lead-Maschine
Praxisbeispiel 1: Ein Berliner Softwareanbieter für HR-Tools
Ein Berliner Softwareanbieter für HR-Tools wollte seine Zielgruppe (= Personalverantwortliche in KMU) gezielter erreichen. Durch eine kleine PR-Kampagne mit Fachbeiträgen (u.a. in Presse veröffentlicht und auf der Homepage veröffentlicht), LinkedIn-Interviews und einem Whitepaper gewann das Unternehmen innerhalb von acht Wochen 70 qualifizierte Leads. Der Effekt: Weniger Kaltakquise, mehr Inbound-Anfragen und deutlich höheres Vertrauen im Erstgespräch.

Praxisbeispiel 2: Spezialistin für technische Dienstleistungen (B2B-Services im Umfeld Industrie/Tech)
Die Inhaberin eines mittelständischen Technik-Dienstleisters aus Süddeutschland will gezielt Einkaufsleiter:innen und Betriebsleiter:innen ansprechen. Sie startet mit drei konkreten Themenclustern (Qualitätssicherung, Lieferkettenstabilität, Energieeffizienz) und kombinierte dann eine kleine Serie von Fachbeiträgen, die sie Branchenmedien anbot (zusammen mit einem „Executive Briefing“ (zwei Seiten mit Zahlen auf den Punkt gebracht). Parallel läuft eine LinkedIn-Interviewreihe mit Kund:innen als Fürsprecher.
Nach drei Monaten liegen fünf Medienplatzierungen, 19 Anfragen mit hohem Fit und drei abgeschlossene Verträge vor. Besonders stark wirkt die Kombination aus externen Referenzen (Earned Media) und kompakten, entscheidungsnahen Assets (Briefing + Case Video), die Entscheider:innen in weniger als fünf Minuten überzeugen.
Praxisbeispiel 3: Friseursalon mit Premium-Fokus (B2C lokal)
Ein Friseursalon in Lüneburg möchte weg vom „Laufkundschaft-zum-Preis X“-Image und gezielt Premium-Kund:innen gewinnen (Balayage, Color Correction, Brautstylings). Statt klassischer Rabattaktionen setzt die Inhaberin auf PR + Local SEO + Social Proof:
Story & Positionierung: „Color Correction Spezialist:innen: Sichtbare Ergebnisse nach nur einem Termin“ mit Vorher/Nachher-Galerie und erklärendem Blogartikel („Warum Korrekturen sorgfältige Chemie brauchen“).
Earned Media lokal: Ein Porträt im Stadtmagazin (cooler Aufhänger: „Die Farbrettung nach Festival-Sommer“) + Beitrag im Regional-TV (passende Rubrik in einem Lifestyle Magazin) zu Haartrends.
Local SEO & Profile: Google Unternehmensprofil mit 30 neuen Foto-Assets, 25 frisch eingeforderten Bewertungen (Ø 4,9), keywordoptimierte Leistungsseiten („Balayage Lüneburg“, „Color Correction Lüneburger Heide“).
Social Media: 60‑Sekunden-Reel (mit 3 Kundenstatements (geht auch in Textform), 10‑Slide-Carousel zum Thema „Fehler bei DIY‑Färbungen“, CTA: Link zur Terminbuchung
Koop & Events: Mini‑Workshop mit einer lokalen Brautboutique + Pressefoto; Goodie-Bag mit QR‑Code zum Termin‑Kalender
Ergebnis nach 10 Wochen: 58 % mehr Terminanfragen für Farbservices, +22 % Warenkorb (Upsell Pflege/Glossing), 20 neue Stammkund:innen im Premium-Segment. Der größte Hebel ist die Kombination aus sichtbaren Ergebnissen (Vorher/Nachher), glaubwürdigen Bewertungen und einem starken lokalen Medien‑Feature – komplett ohne klassisches Werbebudget.

Praxisbeispiel 4: Selbstständiger Berater für Prozessoptimierung (B2B)
Ein Solo‑Consultant aus Berlin (Prozess‑/Effizienzberatung) will gezielt COO/Geschäftsführung in KMU (30–150 MA) erreichen und seinen Tagessatz stabil über 1.400 € positionieren. Statt breiter Content‑Produktion setzt er auf eine spitze Positionierung in Kombination mit PR‑Belegen + Gründer‑Brand auf LinkedIn.
So geht er vor:
Positionierung: Kernversprechen: „–15 % Prozesszeit in 90 Tagen, ohne neue Software“. Drei Beweise: Case‑KPIs, Kundenzitate, Audit-Checkliste
Earned Media: Fachartikel in Branchenmedium (Produktion/Handwerk) mit konkretem Fahrplan; Interview im thematisch passenden Podcast
Signature Talk & Event‑PR: 20‑Minuten‑Impulstalk „90‑Tage‑Effizienzsprint“ im Rahmen einer passenden Fachveranstaltung (IHK‑Abend); Fotos + Kurzrecap als Social‑Media-Beitrag
E-Mail-Marketing: 2‑seitiges Executive Briefing (PDF als Freebie zum Download auf der Website) + eine 3‑teilige E‑Mail‑Serie dazu (Diagnose → Quick Wins → Case); CTA: „Buchen Sie einen kostenfreien Prozess‑Check (20 Min.)“
LinkedIn: 2 Posts/Woche (Short Case + Mini‑Framework), 1 Doc‑Carousel/Monat, 10 zielgerichtete Kommentare/Woche bei relevanten Accounts, 5 DM‑Outreachs pro Woche mit Case‑Snippet.
Ergebnis nach zwei Monaten: 3 Medienerwähnungen, 420 neue Newsletter‑Abos, 18 Erstgespräche, 9 qualifizierte Angebote (SQL), 4 gewonnene Projekte (Ø 18 KT) und +18 % Tagessatz. Ausschlaggebend ist die Kombination aus externen Referenzen (Artikel/Podcast), einem extrem greifbaren Executive Briefing und konsistenter Gründer‑Präsenz auf LinkedIn – fokussiert auf Entscheider:innen.

Fazit: Sichtbarkeit ist kein Zufall
Wenn du 2025 deine ideale Kundschaft erreichen willst, musst du sichtbar werden - aber nicht für alle. Gute PR richtet dein Spotlight gezielt auf die richtigen Menschen. Sie verbindet Strategie, Story und Substanz und sorgt dafür, dass deine Marke nicht nur bekannt, sondern relevant wird.
Meine persönlichen Tipps aus der Praxis: Konzentriere dich auf maximal drei Themen, die C‑Level wirklich interessieren, und bleib drei Monate stringent dabei. Verpacke jedes Thema in mindestens drei Formate (z. B. Fachartikel, LinkedIn-Post, kurzer Video-Clip/Reel oder Blogpost) und sorge dafür, dass jedes Stück Content einen klaren Beleg enthält: eine wichtige Kennzahl, ein Zitat oder ein konkretes Ergebnis. Richte dir ein einfaches KPI-Board ein und entscheide monatlich, was du verdreifachst, was du verbesserst und was du beendest. Vor allem aber: Sammle konsequent O-Töne deiner Kund:innen und baue daraus kleine Proof-Snippets (= grafische Aufbereitung der Bewertungen), die du überall wiederverwenden kannst.
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